Kölner Kammerorchester

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Date: 27.03.2014

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Die reine Musik als lautgemaltes Federvieh

Die Freude am Musizieren, die Lust am Spiel mit dem Klang stand im Zentrum des Konzerts mit dem Kölner Kammerorchester in der mäßig besuchten Philharmonie. Mit dem Barockspezialisten Nicholas McGegan stand ein vitaler Animateur vor dem Ensemble, dessen ungekünsteltem Zugang zur Musik sich weder Musiker noch das Publikum entziehen konnten. Das Programm vereinte scheinbare Gegensätze: Jean-Philippe Rameau und Carl Philipp Emanuel Bach. Die Verschiedenartigkeit der Nationalstile und die eine Generation, die der Franzose älter ist als der Preuße - sie traten hinter das Verbindende zurück: den Geist der reinen Musik, mag sie auch mal als lautgemaltes Federvieh daherkommen.

Das liegt sicher auch daran, dass beide Komponisten Meister am Cembalo waren und dementsprechend für dieses Instrument zu schreiben wussten. Zu erleben in Bachs Cembalo-Konzert h-Moll von 1753 und im Doppelkonzert Es-Dur, wo das Cembalo in den Dialog mit dem Klavier tritt, hier mit einem Fortepiano-Nachbau realisiert.

Zwei Cembalo-Stücke von Rameau spielte Ya-Fei Chuang am Fortepiano und gefiel durch hohe Musikalität. Robert Levin am Cembalo gestaltete seine Parts mit innerer Spannkraft. Das Kölner Kammerorchester musizierte mit hoher Präzision und dynamischer Flexibilität.

Der sinnlich fließende Streicherklang wollte aber besser zum Abschluss des unterhaltsamen Abends passen, der höchst affektreichen Wiedergabe von Joseph Haydns Sinfonie Nummer 83 ("La Poule"). Hier gelangen atemberaubende Kontraste und eine sprechende Interpretation, die mit großer Heiterkeit erfüllte.

(Kölner Stadt-Anzeiger, 26.März 2014)