Kölner Kammerorchester

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Date: 21.03.2018

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Eigene Hymne für Ohnesorg

Philharmonisches Festkonzert des Kölner Kammerorchesters

Das Kölner Kammerorchester widmet sein Festkonzert - samt eigens für diesen Anlass komponierter "Hymne" - dem 70. Geburtstag seines Vorsitzenden Franz Xaver Ohnesorg. Etliche illustre Solisten hatten in der Philharmonie auf ein Honorar verzichtet, um auf ihre Weise Ohnesorgs langjährigem, "fantasievollen" Einsatz zu huldigen - so erklärte Chefdirgent Christoph Poppen in seiner kurzen Laudatio zu Beginn des zweiten Teils.

Begonnen hatte der Abend mit Bachs Doppelkonzert für zwei Violinen (d-moll BWV 1043). Frank Peter Zimmermann und sein Sohn Serge wirkten tadellos aufeinander abgestimmt, auch klanglich war alles ausgewogen. Indes verzichtete man auf einen Dirigenten, was dazu führte, dass der Anfang gehörig wackelte, erst nach ein paar Takten wurde ein gemeinsames Tempo gefunden.

Erstaunliche Leuchtkraft

Auch fielen bei Vater Zimmermann im langsamen Satz einige improvisatorische Freiheiten auf, die den Part nicht wirklich bereicherten. Ungleich repräsentativer waren die orchestralen Aufgaben bei Mozart. Es ist schon erstaunlich, zu welcher Leuchtkraft sich das Ensemble unter Poppens Leitung aufzuschwingen vermag. Transparenter und zugleich energiegeladener geht es kaum.

Da geriet Bariton Dietrich Henschel mit seinem schlanken Timbre in Rezitativ und Arie des Grafen Almaviva aus "Figaros Hochzeit" fast zur Nebensache. Voluminöser kam er im Duett mit Juliane Banse in "Là ci darem la mano" aus "Don Giovanni" zum Vorschein. Die Sopranistin hatte zuvor souverän mit einer Arie aus "Idomeneo" geglänzt.

Michael Barenboim hatte einen feinen Auftritt als Solist in Beethovens Violinromanze (G-Dur op. 40), schlicht und innig mit lupenreiner Intonation. Nach der Pause spielte Elisabeth Leonskaja dann den Solopart in Beethovens 4. Klavierkonzert (G-Dur op. 58). Sie fand eine ideale Balance zwischen kraftvoller Emphase und lyrischer Verträumtheit. Ihr Anschlag perlte, die reinste Freude. Das Orchester assistierte hierzu in allen Gruppen höchst einfühlsam und präzise.

Zum Schluss überreichte Ohnesorg den Solisten Blumensträuße, bedankte sich bei allen und warb im Pubilkum für tatkräftige (auch finanzielle) Unterstützung auf dem Weg zum 100-jährigen Jubiläum des Orchesters im Jahr 2023.

(Volker Fries) Kölnische Rundschau vom 13. März 2018