Kölner Kammerorchester

News

Date: 29.06.2020

» Back

Ihr Mozartspiel wärmt die Seele
Kölner Kammerorchester und Pianistin Elena Bashkirova in der Philharmonie

"Sie können sich vorstellen, wie lange wir uns gefreut haben, für Sie wieder Musik machen zu dürfen." So begrüßt Dirigent Christoph Poppen die glücklichen Zuhörer, die einen der raren Plätze in der Philharmonie ergattert haben. Auch das Kölner Kammerorchester wagt nun einen Neustart nach dem Shutdown im Kulturbetrieb. Und Chef Poppen erinnert daran, dass die zahlreichen Corona-Klassik-Streamings beileibe "kein Ersatz für das Live-Erlebnis sind."

Um möglichst vielen Menschen einen Platz im Konzertsaal zu gönnen, wird das Programm an diesem Abend gleich zwei Mal hintereinander gespielt. Eine gute Idee, jedoch verbunden mit erheblichen Mehrkosten. Ohne die finanzielle Unterstützung des Ehepaars Heidi und Erwin-Walte Graebner wären beide Konzerte nicht möglich gewesen. Das Engagement von Mäzenen ist derzeit eine wahre Kulturüberlebenshilfe.

Die weit auseinandergezogene Aufstellung der Streicher des Kölner Kammerorchesters sorgt für ein neues Klangerlebnis. Haupt- und Nebenstimmen hört man deutlicher und sieht auch besser, wer im Orchester sie gerade spielt. Ein Mehrgenuss, der mit einer nicht immer optimalen Homogenität erkauft wird. Es fehlt die Nähe. Aber die Musikerinnen und Musiker werden sich daran gewöhnen.

Highlight des Konzertes ist der Auftritt der Pianistin Elena Bashkirova. Die 62-jährige spielt Mozarts Klavierkonzert KV 415 mit Delikatesse. Ihr weicher und vom Pedal unterstützter Anschlag erinnert an ein pastelliges Rokokogemälde. Die Musik fließt und strömt in einem Guss. Die originalen Mozart-Solokadenzen und- eingänge würzt sie mit minmalen eigenen Zutaten. Ein individueller Mozart-Stil, der die Seele wärmt.

Mit Felix Mendelssohn Batholdys früher h-Moll Streichersinfonie und Peter Tschaikowskys vielgehörter Streicherserenade wird dieses 70 Minuten Non-Stop-Programm ergänzt. Gespielt wird fabelhaft (im gehörten Konzert, das um 17 Uhr begann).

(Matthias Corvin in der Kölnischen Rundschau vom 29.6.2020)