Kölner Kammerorchester

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Date: 02.04.2019

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Mäßigung als Lebensweise

Bachverein und Kölner Kammerorchester widmen sich einem unbekannteren Oratorium von Georg Friedrich Händel

Im dank Sommerzeit noch früheren Frühkonzert von Bachverein und Kölner Kammerorchester legte Thomas Neuhoff Händels recht unbekanntes Oratorium "L'Allegro, il Pensoroso ed il Moderato" auf. Trotz solch widriger Umstände hatte sich das philharmonische Rund ansehnlich gefüllt, was nun einzig dem guten Ruf der Ensembles und der prächtigen Solisten zu danken war. Und sie alle bestätigten diese Hoffnung über alle Maßen.
Das Stück beschäftigt sich mit dem Kampf der Temperamente Frohsinn und Melancholie, die der Librettist Charles Jennens zu einem lebendigen Wettstreit animierte

Leichte Stimmführung

Als Conclusio setzt der Verstand ein, der die Mäßigung als Lebensweise empfiehlt. Die stets wechselnden Befindlichkeiten forderten Händels Originalität heraus, und der gefeierte Opernkomponist erfand eine ganz neue Form für diesen handlungsarmen Stoff.
Gute Laune präsentierte der irische Tenor Robin Tritschler, die englische Sopranistin Joanne Lunn und der deutsche Bass Thomas Laske, die knabenhaft zu singenden sanfteren Farben lieferte Sopranistin Dorothee Mields - allesamt führende Simmen im lyrischen Fach
Der frische klingende Chor betonte die wunderschöne Lyrik durch klare Sprache und leichte Stimmführung, das Orchester realisierte genial die verschiedenen Naturmalereien: Hier mal ein Horn, Glockenklänge aus den Streichersaiten gezupft, später klingelte eine rasende Celesta, dann ein durchgeknallter Vogel an der Soloflöte, nicht zu beruhigen - Händel im Rausch seines Könnens.

(Olaf Weiden in der Kölnischen Rundschau vom 4. April 2019)